Poppy J. Anderson ist eine der erfolgreichsten deutschen Selfpublisherinnen. Vielleicht habt ihr schon von ihr gehört? Ihre Romane tummeln sicher gene auf Platz 1 des Amazon Kindle-Rankings und auch die Verlage Rowohlt und Lübbe veröffentlichen ihre Bücher. Anfang Juni erscheint ein neues Buch von ihr: Der 15. Teil der New York Titans-Reihe! Und ich darf euch diese pinke Neuerscheinung zeigen und dazu sogar eine kleine Leseprobe vorstellen…
Verrückt nach einem Tollpatsch
15. Titans-Roman
Poppy J. Anderson (Poppys Webseite) |
Worum gehts in “Verrückt nach einem Tollpatsch”?
“Graham Carters Job als Wide Receiver der New York Titans ist es, Touchdowns für sein Team zu machen und es mit seinen Teamkollegen in die Play offs zu schaffen. Gleichzeitig ist es sein Job als mustergültiger Sohn eines Politikers, auf Stimmenfang für seinen Dad zu gehen, denn der charmante, gut aussehende und beliebte Footballspieler ist der Trumpf des konservativen Senators in diesem Wahljahr. Niemand hätte damit gerechnet, dass die tollpatschige Cooper den Plänen der Carters einen Strich durch die Rechnung machen könnte, als sie in Grahams Leben stolpert und ein heilloses Chaos anrichtet. Als ehemaliges It-Girl kommt Cooper für jemanden wie Graham eigentlich nicht infrage, schließlich kann sich kein Politiker eine Schwiegertochter leisten, die dafür berühmt wurde, nackt durch Paris Hiltons Vorgarten zu rennen. Graham sieht das jedoch anders, immerhin sieht Cooper nackt nicht nur fabelhaft aus, sondern er ist regelrecht verrückt nach seinem kleinen Tollpatsch. Und obwohl Graham Carter wie der nette Schwiegersohn von nebenan wirkt, hat er selbst einiges auf dem Kerbholz …” (Cover und Klappentext: Poppy J. Anderson)
Trailer bei Youtube:
– Leseprobe –
„Fick dich, Jasper“, erklärte er dem Wahlkampfleiter seines Vaters und legte währenddessen den Kopf schief, um einer jungen Mutter ein besonders strahlendes Lächeln zu schenken, die ein Kleinkind in die Höhe hielt, auf dessen T-Shirt der Slogan seines Vaters abgedruckt war.
Familie über alles.
Fast hätte er gekotzt, aber weil es einer der wichtigsten Auftritte seines Dads war und weil es vermutlich einen miserablen Eindruck gemacht hätte, wenn er sich vor hunderten von Zuschauern auf der Bühne übergeben hätte, zwang er seinen revoltierenden Magen dazu, sich ruhig zu verhalten. Ein paar der gestrigen Drinks hätten nicht sein müssen. Eigentlich hätte auch die Party nicht sein müssen, schließlich war er gar nicht erst im Bett gewesen, sondern war nur kurz unter die Dusche gehüpft, bevor er nach Connecticut gefahren war. Zum Glück hatte Caroline sich angeboten, mit ihrem Auto von Manhattan nach Hartford zu fahren, weil er selbst ganz unmöglich fahrtüchtig war. Auf seine Schwester war wenigstens Verlass, auch wenn ihre Karre so winzig war, dass er wie ein Klappmesser neben ihr gesessen hatte.
Scheiße, sein Kater brachte ihn noch um.
Ja, vernünftig wäre es gewesen, nicht auf Guz’ Halloweenparty zu gehen, aber Graham hatte schlichtweg keinen Bock gehabt, die Party sausen zu lassen, nur weil er heute mit einem breiten Lächeln den Wahlversprechen seines Vaters lauschen und möglichst viele Hände schütteln sollte. Außerdem hätte er niemals den Abend damit verbracht, mit einer Frau Pizza im Bett zu essen, die als Donald Trump verkleidet gewesen war, wenn er Guz’ Party geschwänzt hätte. Wenn Jasper auch nur ansatzweise geahnt hätte, dass Graham beinahe den ganzen Abend damit verbracht hatte, mit einer leicht tollpatschigen Frau zu flirten, die auch noch als Präsidentschaftskandidat der Partei seines Dads verkleidet gewesen war, würde der Arme einen Schlaganfall bekommen.
Gott, er konnte es kaum erwarten, dass diese Wahl beendet war. Noch sechs Tage, sagte er sich. Beschissene sechs Tage, bis er sein Leben zurückhatte.
„Nimm um Gottes willen ein Kaugummi, bevor du gleich mit den Wählern sprichst. Man riecht aus zehn Metern Entfernung deinen Atem.“ „Nur aus zehn? Dann habe ich nicht annähernd genug getrunken, um deine Anwesenheit ertragen zu können“, versetzte er sarkastisch und klatschte Beifall, als sein Dad einen besonders leidenschaftlichen Satz über den Wert von Familie und Tradition beendet hatte. Das Publikum jubelte. Währenddessen stieß das schleimige Wiesel Jasper einen verärgerten Seufzer aus. „Denk an die letzte Umfrage. Dein Dad hat nur wenige Punkte Vorsprung und …“
„Ich denke an nichts anderes“, zischte er ihm durch die Zähne zu. Gleichzeitig bemühte er sich um einen gelassenen Gesichtsausdruck. Er war selbst lange genug im Geschäft, um seine Pflichten zu kennen. „Egal, ob ich Speck anbrate oder Hand an mich lege, denke ich nur an die letzte Umfrage und an deine Ratschläge, Jasper. Irgendwie ist es schon schräg, dein Gesicht vor Augen zu haben, wenn ich mir einen runterhole, aber was tut man nicht alles für die Wahl.“
Jasper klatschte und grinste dümmlich in die Menge, während er Graham vorhielt: „Du hast versprochen, den Wahlkampf zu unterstützen, Graham.“ „Ganz genau. Ich habe einen monströsen Kater und stehe trotzdem hier …“ „Was werden die Wähler denken, wenn sie deine Alkoholfahne riechen?“ „Sie werden denken, dass gestern Halloween war und dass ich heute hier stehe, um meinen Dad den Rücken zu stärken, obwohl ich ordentlich getankt habe. So etwas nennt man Opferbereitschaft.“
Jaspers Stimme senkte sich, während Grahams Dad über die Gefahren einer sinkenden Geburtenrate sprach. Graham konnte den Text beinahe auswendig aufsagen. Auch Jaspers Mahnungen und Belehrungen waren ihm nicht fremd. „Dein Dad saß im Ausschuss gegen Alkoholmissbrauch von Jugendlichen und hat ein Programm ins Leben gerufen, um Highschoolschüler über die Folgen von Trunkenheit am Steuer aufzuklären.“ „Ich bin schon lange aus der Highschool raus und darf sogar legal Alkohol kaufen“, erwiderte er sarkastisch. „Außerdem fahre ich nie betrunken Auto. Nackt, ja. Betrunken, nein.“
„Graham, du solltest wissen, wie wichtig es ist, deinen Vater zu unterstützen. Er könnte in ein paar Jahren der nächste Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden …“
„Scheiße, du klingst wie meine Mutter!“ Automatisch klatschte er, als sein Dad innehielt und seine Worte auf das Publikum wirken ließ. Die dramatische Pause war perfekt eingeübt. Ganz vorne rechts wischte sich ein ungefähr zwei Meter großer Mann mit einer Waschbärfellmütze auf dem Kopf eine Träne aus dem Augenwinkel.
Eine Wählerstimme mehr auf dem Konto seines Dads.
Bevor er seine Hände wieder sinken lassen konnte, ergriff die Frau zu seiner Linken seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. Warnend drückte sie seine Hand. Während sie sich an seine Seite schmiegte, spürte er in seiner Handfläche den perfekt geschliffenen Diamanten ihres Verlobungsringes.
Tia hatte genau den richtigen Zeitpunkt für die Liebesbekundung erwischt, weil sein Dad, der gerade noch mit beiden Händen das Rednerpult umfasst hatte, sich nun ein Stück nach hinten drehte und auf sie beide zeigte. Wie eine Phalanx standen seine gesamte Familie und seine engsten Vertrauten hinter ihm, jedoch galt seine besondere Aufmerksamkeit seinem Sohn – dem beliebten und erfolgreichen Footballspieler sowie seiner bezaubernden Schwiegertochter in spe.
„Wir alle sorgen uns um die Zukunft unserer Kinder. Und wir alle möchten, dass sie gesund, glücklich und gut leben können.“
Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, um auf den nächsten Punkt auf seiner Agenda zu sprechen zu kommen, dachte sich Graham sarkastisch. Arbeitsplätze.
„Deshalb müssen wir neue Arbeitsplätze schaffen – für unsere Kinder. Ohne gute Arbeitsplätze ihrer Eltern und ohne ein gutes Einkommen ist unsere nächste Generation bedroht. Kinderarmut geht uns alle etwas an! Kein Kind sollte hungrig ins Bett gehen müssen. Und kein Kind sollte im Winter frieren müssen, weil sich seine Eltern keine neue Winterjacke leisten können. Mit meinem Programm garantiere ich zehntausende neue Jobs, von denen nicht nur die Wirtschaft profitieren wird, sondern vor allem die Schwächsten. Die Kinder.“
Ha, er hatte also recht gehabt. Der Redenschreiber seines Dads war ziemlich durchschaubar. Aber er war auch effektiv. Der Waschbärfellmützenträger heulte wie ein Baby und applaudierte wie besessen.
Sein Vater wartete einen Moment ab, in dem er der euphorischen Menge verständnisvoll zunickte, bevor er mit gerührter Stimme fortfuhr: „Ich bin sehr stolz, dass sich meine zukünftige Schwiegertochter für ein Projekt einsetzt, das mir sehr am Herzen liegt und Grundschulkinder in unserem wunderschönen Staat mit Schulmaterial versorgt. Ihre tatkräftige Unterstützung wird dabei helfen, unsere Kinder besser auszubilden. Tia, mein Schatz, komm doch einmal bitte nach vorne.“
Jaspers belehrende Stimme drang mit einem Flüstern an Grahams Ohr. „Du weißt, was zu tun ist, Graham.“ Ja, er wusste es. Bevor Tia ans Rednerpult trat, wurde von ihm eine Liebesbekundung erwartet – ein Kuss auf die Stirn, ein Kuss auf die Hand oder eine zärtliche Berührung ihres Gesichtes. Republikaner waren nun einmal prüde.
Weil Graham aber keine Lust auf das übliche Spiel hatte und heute merkwürdigerweise extrem gereizt war, legte er ihr einen Arm um die Taille und zog sie an sich, bevor er ihr einen stürmischen Kuss gab. Anscheinend hatte er nicht nur das Publikum überrascht, sondern vor allem Tia, die erschrocken nach Luft schnappte, den Kuss jedoch pflichtschuldigst erwiderte, bevor sie sich aus seiner Umarmung befreite und zu seinem Dad ging, der ihm einen langen Blick schenkte, während die Zuschauer herzhaft lachten. Graham grinste lausbubenhaft und zuckte entschuldigend mit der Schulter. Lieber hätte er sich umgedreht und der Menge seinen nackten Allerwertesten gezeigt.
Sein Vater war nicht begeistert, Jasper schmiedete vermutlich gerade in Gedanken eine Presseerklärung über Grahams Kuss und Tia war durcheinander, wie Graham an ihrem fahrigen Winken erkannte, das sie immer dann einsetzte, wenn sie etwas überspielen wollte.
Aus seiner Sicht lief der Tag abgesehen von seinem Kater fabelhaft. Von daher war es kein Problem, mit einem engelsgleichen Gesicht auf der Tribüne zu stehen, sich den Arsch abzufrieren und seiner Verlobten zu lauschen, die eine flammende Rede über die Bedeutung der nächsten Generation für das Land hielt. Man sah ihr die Tochter eines Politikers an. Sie war es gewohnt, auf der Bühne zu stehen und Wählerstimmen zu sammeln. Eine Rolle, die ihr schon immer besser gestanden hatte als ihm. Jetzt stand sie hier, um für den Wahlkampf seines Dads Werbung zu machen. Mit einer ambitionierten, intelligenten und wunderschönen Schwiegertochter im Gepäck konnten die Wähler darüber hinwegsehen, dass Graham Carter seniors eigene Tochter zwar mit auf der Bühne stand, aber vor allem durch ihre ständig wechselnden Haarfarben auffiel. Die eloquente Tia Wilson mit den dezenten blonden Strähnen, dem perfekt gestärkten Blusenkragen unter der maßgeschneiderten Jacke und dem beeindruckenden Universitätsabschluss verschaffte ihrem zukünftigen Schwiegervater mehr Wählerstimmen als Caroline, die nach ihrem Kunststudium in einer WG lebte und als exzentrisch galt.
Sein armer Dad! Der Stammhalter machte sich nicht viel aus Politik und war Sportler und sein Augenstern versuchte sich in Bildhauerei und trug zurzeit hellgrün gefärbtes Haar. Es war ein Wunder, dass Jasper Caroline auf die Bühne gelassen hatte, denn ein paar der ultrakonservativen Republikaner im Publikum würden ihretwegen vermutlich die Demokraten wählen. Da musste es nun einmal Tia richten. Als Tochter eines ehemaligen Ministers lag es ihr im Blut, auf einer politischen Bühne zu stehen und den Wählern haltlose Versprechungen zu machen.
Graham dagegen machte sich nicht viel daraus, Reden zu halten. Das war nicht sein Ding. Er war Footballspieler, der sich bei einer Pressekonferenz, bei der es darum ging, über die gegnerische Taktik, den letzten Draft oder die Play offs zu sprechen, sehr viel wohler fühlte. Mit Politik hatte er nichts am Hut. Politik war schmutzig. Er wusste es schließlich am besten. Eigentlich machte er den ganzen Scheiß nur mit, weil seine Mom ihn darum gebeten hatte und weil er – warum auch immer – seinen Dad unterstützen wollte.
Familie über alles.
Seit einem Jahr hielt er sich bereits an die bescheuerte Abmachung und zählte mittlerweile die Stunden, bis die verdammte Wahl zu Ende war. Erst danach konnte er wieder durchatmen und musste sich nicht länger als jemand ausgeben, der er nicht war. Ganz automatisch klatschte er, als auch Tia einen besonders dramatischen Satz von sich gab, um die Bedeutung der Familie hervorzuheben. Graham fixierte seinen Dad, der feierlich nickte.
Beinahe hätte er nun wirklich gekotzt.
Die bisher erschienen Bücher der New York-Titans-Reihe:
Band 1: “Verliebt in der Nachspielzeit”
Band 2: “Touchdown fürs Glück”
Band 3: “Make Love und spiel Football”
Band 4: “Verbotene Küsse in der Halbzeit”
Band 5: “Knallharte Schale – zuckersüßer Kerl”
Band 6: “Kein Mann für die Ersatzbank”
Band 7: “Unverhofft verliebt”
Band 8: “Auszeit für die Liebe”
Band 9: “Hände weg vom Quarterback”
Band 10: “Küss mich, du Vollidiot”
Band 11: “Cheerleader küsst man nicht“
Band 12: “Spiel ins Herz“
Band 13: “Gleich und gleich küsst sich gern“
Band 14: “Wer will schon einen Footballspieler“
Ich kann euch die Reihe wirklich empfehlen. Unbedingt an die Reihenfolge muss man sich auch nicht halten, ich habe damals auch unwissentlich mit Band 2 angefangen. Natürlich bekommt ihr die geballte Titans-Ladung und könnt das Wiedersehen mit den Charakteren voll genießen, wenn ihr euch chronologisch vorarbeitet.
Ein tolles Interview (aufgeteilt auf drei Blogs) mit Poppy findet ihr bei Süchtig nach Büchern, Buchbahnhof und Hedwigs Bücherstube – lest rein!
eure Elena
Keine Kommentare