“Alles, was ich sehe” von Marci Lyn Curtis

Veröffentlicht: 1. September 2016

Hier bringe ich euch wieder eine Rezension mit. Ich stelle euch ein Jugendbuch aus dem Carlsen bzw. Königskinder Verlag vor, dass ich in meinem Sommerurlaub gelesen habe.

Titel: Alles, was ich sehe
Autor: Marci Lyn Curtis
Seitenanzahl: 432
Erhältlich ab 18.3.2016 als Ebook und Hardcover
Verlag (und Bildquelle): Carlsen Verlag 

Vor einem halben Jahr veränderte sich Maggies Leben schlagartig. Mit Kopfschmerzen und hohem Fieber brachte ihr Opa sie ins Krankenhaus, wo eine Hirnhautentzündung festgestellt wurde. Die Krankheit kostete sie ihr Augenlicht – und gleichzeitig noch so viel mehr: Fußballspielen war ihre Leidenschaft, sie wollte mit einem Stipendium auf ein bestimmtes College. Doch das ist nicht mehr möglich. Außerdem wechselte sie auf eine Blindenschule, verlor ihre Freundinnen und die Beziehung zu ihren Eltern ist jetzt ebenfalls distanziert. Maggie verteufelt ihr neues Leben. Einzig die Musik gibt ihr Halt. Dann stößt sie sich den Kopf an und plötzlich steht der 10jährige Ben vor ihr. Sie kann ihn sehen. Und alles was ungefähr einen halben Meter um ihn herum passiert. In Ben findet sie nicht nur einen neuen Freund, sondern lernt auch noch seinen attraktiven, älteren Bruder Mason kennen.

“Alles, was ich sehe” ist das Debüt von Marci Lyn Curtis und kommt mit einem wunderschönen Cover daher. Ein Schmuckstück im Regal! Durch das hübsche Cover bin ich auch auf das Buch aufmerksam geworden. So ganz klar war mir nach dem Lesen des Klappentexts aber nicht, was mich erwartet. Neugierig war ich aber auf alle Fälle!

Die Geschichte behandelt viele ernste Themen, durch Maggies Art wird die Erzählung aber aufgelockert. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen und durch die Ich-Form blickt der Leser direkt Maggies Kopf. Die 17-jährige ist dabei ein frecher, ehrlicher und sarkastischer Charakter. Dadurch, dass ihr Leben so auf den Kopf gestellt wurde, strahlt sie Unzufriedenheit aus – was absolut nachvollziehbar ist. Anfangs wirkt sie daher kalt und distanziert. Erst nachdem sie den total niedlichen und positiv denkenden Ben kennenlernt, findet sie wieder zu ihrem alten Ich zurück: Stück für Stück kommt eine nette, sensible und einfühlsame Person zum Vorschein. Maggie war mir gleich sympathisch und ihre Sicht auf die Dinge konnte ich gut verstehen. Überzeugend führt sie den Leser durch die Auf und Tiefs ihres Lebens.

Da natürlich nicht gleich klar ist, warum sie Ben sehen kann, fragte ich mich was dahinter steckt. Wird sie jetzt verrückt? Hat sie eine komische Gehirnerschütterung? Wieso sieht sie Ben? Ich hatte dabei so meine Theorien, aber keine davon traf zu. Allerdings war die Auflösung auch nicht der Knaller, so dass ich fast ein bisschen enttäuscht war. Vielleicht fehlten auch einfach noch mehr Details, denn so richtig erklärt wird das Wie-und-Warum auch nicht. Ich denke auch, dass es dem Buch vermutlich gar nicht geschadet hätte, wenn die Autorin auf dieses Element komplett verzichtet hätte. Sie hätte sich auf Maggie und ihre Beziehungen zu den anderen Leuten konzentrieren können, die Charakterentwicklung und wie Maggie stückchenweise lernt mit ihrem neuen Leben klar zukommen. Das ist nämlich ein Punkt, den sie meiner Meinung nach vernachlässigt hat.

Die große Schwachstelle dieses Buchs sind demzufolge die Charaktere. Speziell Maggies Mutter, die an ihrer Familie irgendwie desinteressiert wirkt, hätte ich gern besser verstanden. Maggie ärgert sich über sie und ihr Verhalten, ist enttäuscht und fühlt sich von ihr im Stich gelassen. Und als Leser wunderte ich mich auch, was hier vor sich geht und was dahinter steckt. Aber das ganze wird dann plötzlich so oberflächlich abgewickelt, dass ich immer noch unzufrieden mit der Situation und Auflösung bin. Mit ihren ehemaligen besten Freundinnen ist es dasselbe. Und Mason lernen wir leider auch nicht richtig kennen. Die Mädchen vergöttern ihn wohl. Ich weiß nur eben nicht warum, was ihn alles ausmacht. Mit Maggie spricht er vielleicht 5 Sätze, benimmt sich ihr gegenüber öfter mal wie ein Idiot und so bleibt auch er sehr schwach ausgestaltet. Die Liebesgeschichte wirkt dadurch weit hergeholt auf mich. Maggie ist eben verliebt. Und Mason auch. Ist wohl so. Normalerweise stört mich das, aber hier kommt der Geschichte zu Gute, dass die Romanze nur am Rande eine Rolle spielt.

Die Botschaft dieses Buchs gefällt mir, denn insgesamt geht es darum, dass so eine Veränderung – wie zum Beispiel blind zu werden – nicht das Ende von allem bedeutet. Auch wenn das Leben einem Steine in den Weg legt, gilt es die neuen Herausforderungen zu meistern und sich nicht entmutigen zu lassen. Und schon gar nicht sollte es einen davon abhalten lieb gewonnenes aufzugeben!

Fazit:

Trotz einiger Schwachstellen war “Alles, was ich sehe” ein besonderer und origineller Jugendroman. Maggies freche Art ist dafür verantwortlich, dass die ernsten Themen wir Familienprobleme, Krankheit und Identitätskrise, den Leser nicht mit Traurigkeit erdrücken. Maggie unterhält mit ihrem sarkastischen Ton und zeigt getreu dem Sprichwort, dass man aus den Zitronen des Lebens Limonade machen sollte. Für alle, die gern Young Adult lesen, ist dieses Debüt empfehlenswert!

1 Kommentar

  • Lou 4. September 2016 at 14:26

    Hallöchen Ena :-)
    Da habe ich doch auch glatt mal bei dir vorbei geschaut und ich muss sagen, das Design gefällt mir wirklich sehr gut!
    Das Buch ist schon recht lange auf meiner Wunschliste, mal sehen, wann ich dazu komme, es zu kaufen bzw zu lesen :)

    Weiterhin viel Spaß beim bloggen! ♥

    Liebste Grüße
    Luisa
    https://bollywoodandbooks.blogspot.de/

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