“Ich fühle was, was du nicht fühlst” von Amelie Fried

Veröffentlicht: 17. Oktober 2016

Heute stelle ich euch dieses hübsche Buch vor. Ich habe es euch bereits in meinen Taschenbuch-Neuzugängen [Hier] gezeigt… und jetzt gibt es dazu die Rezension. Viel Spaß dabei. :-)
 
Ich fühle was, was du nicht fühlst
Von Amelie Fried
Erhältlich seit 22. August 2016
Seitenzahl: 400
Preis: 13,99 Euro (Ebook) und 16,99 Euro (Broschiert)
Verlag (und Bildquelle): Heyne 

Aufgefallen ist mir dieses Buch das erste mal in einem Onlineshop wegen diesem wunderbaren Cover. Die bunte Wasserfarben-Wolke gefällt mir sehr gut, in Kombination mit der eher schlichten Schrift, kommt die Farbexplosion besonders schön zur Geltung. Wirklich begeistert war ich dann, als ich das Werk in den Händen hatte. Das Material des Covers fühlt sich wie eine Leinwand an, die Farben leuchten richtig. Und nachdem ich das Buch nun gelesen habe, finde ich es auch sehr passend zu Indias Persönlichkeit. Wirklich toll!

Dieses Buch beginnt mit dem Satz “Dass mit meiner Familie etwas nicht stimmte, hatte ich schon länger vermutet.” und liefert direkt schon das Fundament dieser Geschichte. India und ihre Familie leben im Jahr 1975 in einer schwäbischen Kleinstadt. Diese Zeit selbst habe ich nicht miterlebt, konnte mich aber durch die Beschreibungen sehr gut hinein denken. So erleben wir als Leser auch die Probleme dieser Zeit, denn Indias Eltern sind Hippies und geben ihren Kindern im Sinne einer anti-autoritären Erziehung alle Freiheiten. Während ihr Bruder Che in die Kriminalität abzudriften droht, ist India eine sehr kluge 13-jährige, betrachtet ihr Umfeld kritisch, fühlt sich aber auch allein. Ich mochte das Mädchen sofort, denn die Autorin gestaltet sie greifbar und absolut liebenswürdig. Und manchmal hatte ich auch das Bedürfnis sie zu umarmen und sie aus ihrer Zeit/Welt heraus zu holen. 

Die Autorin thematisiert in ihrem Buch sehr sensible und ernste Themen. Sie führt uns Leser sehr gefühlvoll heran und verfällt keinesfalls in eine klischeehafte Erzählung. Zudem sind Indias Erlebnisse und die (inneren) Konflikte in ihrem Kern auch auf die heutige Zeit übertragbar: Schwierige Familienverhältnisse, das Gegen-den-Strom-schwimmen, Verletzung von Vertrauen, Geheimnisse – all das ist zeitlos und regt zum Nachdenken an. 

Amelie Fried schafft dabei genug Tiefgang und berührte mich so emotional durch ihren sehr bildhaften, lockeren Schreibstil. Nur ein paar Punkte gefielen mir nicht so gut. Insbesondere der Spannungsbogen erscheint mir verbesserungswürdig, denn ein richtiger Höhepunkt fehlte mir. Genauso brauchte die Geschichte für meinen Geschmack zu lang, um richtig fesselnd zu werden. Das Ende hingegen wirkte dann wieder fast überstürzt. Das ist insgesamt sehr schade, denn dieses Buch liest sich sonst sehr schön.  

Fazit:

“Ich fühle was, was du nicht fühlst” ist ein gutes Buch für einen gemütlichen Herbsttag auf dem Sofa. Es ist ein Buch für jede Altersgruppe: Für Jugendliche, aber auch genauso für Erwachsene, die in das Lebensgefühl der 70er Jahre eintauchen wollen. Die Autorin entführt den Leser in die Gedankenwelt einer klugen und hochbegabten Schülerin und schenkt uns Lesern damit eine Geschichte mit Herz und einer wohldosierten Portion Witz. Empfehlenswert!

Falls ihr Interesse habt, an einer Lesung von Amelie Fried teilzunehmen, dann schaut unbedingt [Hier] nach. Ich hab bisher schon einige Lesungen von unterschiedlichen Autoren besucht und es war jedes mal eine super Veranstaltung. Wenn also eine Stadt bei euch in der Nähe dabei ist, dann schaut doch vorbei. :-)

Keine Kommentare

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert