“Der Geruch von Häusern anderer Leute” von Bonnie-Sue Hitchcock

Veröffentlicht: 3. Januar 2017

Kennt ihr den Königskinder Verlag? Das sind Bücher mit wunderschönen Cover, die ich erstmals bewusst auf der Frankfurter Buchmesse 2016 bestaunen durfte. Wieder in Erinnerung gerufen wurden mir diese Bücher als ich bei Brösel über einen [Blogbeitrag] gestoßen bin, der sich mit dem Verlag und dessen Programm auseinander setzt. Und wow, das sind wirklich ganz interessante Bücher, die viel mehr Aufmerksamkeit verdienen! Also habe ich mir direkt “Der Geruch von Häusern anderer Leute” vorgenommen und vielleicht werdet ihr durch meine Rezension (oder Brösels Blogbeitrag) auch neugierig darauf?


Der Geruch von Häusern anderer Leute
Von Bonnie-Sue Hitchcock
Erhältlich seit 18. März 2016
Seitenzahl: 320
Preis: 12,99 Euro (Ebook) und 17,99 Euro (Hardcover)
Verlag (und Bildquelle): Königskinder Verlag 
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Von der Hoffnung und den harten Seiten des Lebens
Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch durch den Titel, der so speziell ist, dass ich unbedingt wissen wollte um was es hier geht. Daneben ist es wirklich schön aufgemacht und damit meine ich nicht nur dieses wahnsinnig tolle Cover. Es liegt einfach wie ein richtiger Schatz in der Hand.

Der erste kleine Begeisterungsdämpfer stellte sich schon auf Seite 1 ein. Denn der Einstieg in das Buch fiel mir nicht unbedingt leicht und ich gebe zu, dass ich versucht war, gleich mit dem Lesen aufzuhören. Wir starten direkt auf den ersten Seite mit Ruth, die gerne dabei zu sieht wie ihr Vater Hirsche zerlegt und deren Ekel-Toleranz so ganz anders ist als meine. Daneben hatte ich anfangs Schwierigkeiten mit dem Aufbau bzw. Stil. Aber ich habe durchgehalten und es hat sich gelohnt. Irgendwie hatte ich auch gar keine Chance, denn dieser bildhafte, flüssige und fesselnde Schreibstil lässt einen das Buch nicht mehr bei Seite legen.

Die Geschichte ist aus vier verschiedenen Ich-Perspektiven erzählt. Das klingt nun nach großer Verwirrung, aber die kommt nicht mal ansatzweise auf. Und so begleiten wir Leser die Jugendlichen Ruth, Dora, Alyce und Hank, die im Jahr 1970 in Alaska leben. Jede der vier Figuren bringt seine eigene emotionale, berührende Geschichte und seinen familiären Hintergrund mit, was es wirklich spannend macht. Die Autorin scheut sich auch nicht ernste Themen anzusprechen und beschäftigt sich so zum Beispiel mit Armut und häuslicher Gewalt. Familien, Freundschaft und Beziehungen stehen generell im Vordergrund.

„Das ist mein Herz. Es mag aus tausend Stücken zusammengeflickt und etwas mitgenommen sein, aber es schlägt. Eindeutig“ – Seite 315

Die einzelnen Perspektiven bzw. Handlungsstränge wirken für sich wie Kurzgeschichten, die sich später zu einem Ganzen zusammenfügen. Es war großartig zu sehen wie alles miteinander verwoben ist, wie sich Figuren aufeinander zu bewegen und alles auf dieses wunderbare Ende hinführt. Das ist eine tolle Idee, die so individuell ist wie das Setting. Es gibt nicht viele Bücher, die in Alaska spielen und so sticht das Buch aus der Menge heraus. Immer wieder erfährt man zwischen den Zeilen etwas über die historischen Begebenheiten und die multikulturelle Bevölkerung. Ohne, dass sich diese Informationen zu sehr aufdrängen, war dies doch ein sehr interessanter Bestandteil dieser Geschichte.

Fazit
“Der Geruch von Häusern anderer Leute” ist ein berührendes und facettenreiches Buch, das unter die Haut geht. Bonnie-Sue Hitchcock hat ein Werk geschaffen, dass sich mit den harten Seiten des Lebens beschäftigt und doch die Hoffnung nicht aus den Augen verliert. Ein Buch für alle, die eine besondere Geschichte suchen. 
4 von 5 Sonnen
Klappentext:
“Alyce weiß nicht, wie sie Fischen und Tanzen in Einklang bringen soll. Ruth hat ein Geheimnis, das sie nicht mehr lange verbergen kann. Dora will ihren Vater nie wieder sehen und wird von Dumplings Familie aufgenommen. Hank und seine Brüder hauen von zu Hause ab, doch einer von ihnen gerät dabei in große Gefahr. Und trifft auf Alyce … Hier, unweit des nördlichen Polarkreises, wo der Alltag manchmal unerbittlich ist, kreuzen sich ihre Lebenswege immer wieder. Sie kommen einander näher, versuchen einander zu retten. Und wenn man es am wenigsten erwartet, gelingt es.” 
Wäre dieses Buch auch etwas für euch? Wie findet ihr denn den speziellen Titel?
Bei mir ist übrigens schon das nächste Königskinder-Buch eingezogen. In “Milchmädchen” von G. R. Gemin entführen zwei Mädchen zwölf Kühe. Das klingt einfach nur grandios.

Königskinder Verlag
Liebe Grüße,
eure Elena

1 Kommentar

  • Nicci Trallafitti 11. Mai 2017 at 8:39

    Der Geruch von … und Milchmädchen befinden sich beide auf meinem SuB.
    Nach deiner Rezension bin ich sehr gespannt auf den Stil von Der Geruch … :)
    Liebe Grüße,
    Nicci

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