“Auf immer gejagt” von Erin Summerill

Veröffentlicht: 15. Juni 2017

Schon einige Zeit vor dem eigentlichen Erscheinungstermin ist mir “Auf immer gejagt” aufgefallen, denn nachdem ich [hier] und [hier] Interviews mit der Autorin Erin Summerill gelesen habe, war ich gleich neugierig. Die Autorin erzählt darin, dass sie sich von den “Redwoods” in Kalifornien und der Küste Oregons inspiriert fühlte und sowieso schon immer ein Buch mit einem Setting im Wald schreiben wollte. Dazu sollte es das Gefühl des europäischen 14 Jahrhunderts vermitteln, weil die Geschichte von Deutschland, England, Schottland und Irland sie faszinierte. Während Erin Summerill dann mit einer Freundin auf Reisen ging, die gerne hobbymäßig jagen ging, wusste sie: Ein Setting im Wald musste es sein, mittelalterlich und dazu noch Waffen wie Pfeil und Bogen, um zu jagen. Und genau das schaffte sie in “Auf immer gejagt”, zu dem ich euch heute die Rezension mitbringe!


Auf immer gejagt (Königreich der Wälder 1)
Von Erin Summerill, Übersetzer: Nadine Püschel
Hardcover und Ebook erhältlich seit 03. April 2017
Seitenzahl: 416
Verlag: Carlsen Verlag
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Von alten Freunden, der Liebe und gelüfteten Geheimnissen

„Auf immer gejagt“ ist der erste von den zwei „Königreich der Wälder“-Bänden. Es geht darin um die 17-järhige Tessa Flannery, die bei ihrem Vater aufwuchs, der sich im Namen des Königs auf die Jagd von Kriminellen machte. Für Tessa ist es daher nichts Besonderes mit Pfeil und Bogen umzugehen, Fährten zu lesen und sich in den Wäldern des Königsreichs aufzuhalten. Bis ihr Vater ermordet wird. Ohne Anspruch auf ihr Erbe, ist sie gezwungen sich auf illegalem Weg vor dem Verhungern zu retten – und wird prompt von der Garde des Königs geschnappt. Plötzlich sieht sie sich vor die Wahl gestellt: Entweder sie blickt der Todesstrafe entgegen oder sie erklärt sich bereit den Mörder ihres Vaters zu finden. Der Haken an der Sache ist aber der, dass der Mörder höchstwahrscheinlich ihr ehemaliger bester Freund und ihre erste Liebe Cohen ist.

Das gold-braun-grünen Cover passt wirklich toll zur Geschichte, obwohl ich mir die junge Frau in dem roten Kleid nicht als Tessa vorstellen kann. Die Gestaltung wirkt auf mich geheimnisvoll und magisch, insbesondere der Schriftzug und die Farben sprechen mich an. Dieser erste optische Eindruck gepaart mit dem Klappentext (und den bisher erschienen Interviews) schraubte meine Erwartungen ganz schön nach oben und ich freute mich auf ein spannendes Fantasyabenteuer!

Tessa, unsere Protagonistin, heißt im englischen Original eigentlich Britta. Ich habe keine Ahnung warum der Verlag den Namen in der deutschen Übersetzung änderte, aber gleich zu Beginn erinnerte sie mich an Katniss aus The Hunger Games. Es wirkt fast wie ein Deja-vu: Getrieben von Hunger, eine ausweglose Situation, unterwegs mit Pfeil und Bogen in den Wäldern. Wow, das klang schon mal echt gut. Obwohl dieses Buch eher langsam startet, hing ich sofort in der Geschichte fest und blätterte und blätterte. Der Schreibstil ist so leicht, bildhaft und flüssig, dass sich „Auf immer gejagt“ schnell lesen lässt. Manchmal muten die Beschreibungen und die Welt sehr mittelalterlich an, aber besonders in die Tiefe geht die Autorin nicht was die Königreiche, das Leben der Menschen und die Historie der Welt angeht. Der Fantasyanteil ist anfangs gering und Magie taucht erst zur Mitte des Buchs auf. Ich hätte insgesamt gerne mehr erfahren, aber es macht neugierig auf die Fortsetzung und die Autorin legt hier ein gutes Fundament, das sich ausbauen lässt.

Mit Tessa ging es mir ganz ähnlich wie mit dem Worldbuilding. Obwohl wir durch ihre Sicht „Auf immer gejagt“ erleben, ist sie zwar sympathisch, bleibt mir aber zu farblos. Sie ist keine royale, jammernde Heulsuse, wie es in letzter Zeit oft in Jugendbüchern vorkommt, einige stereotypischen Jugendbuch-Eigenschaften bringt sie trotzdem mit. Einen richtigen Plan hat sie auch nicht und so irren wir irgendwie die meiste Zeit während der Geschichte nur im Wald herum. Mit Cohen, ihrem besten Freund, hatte ich hingegen Probleme. Seine Art und seine Entscheidungen empfand ich als unüberlegt und irgendwie ging er mir gegen den Strich. Die Gefühle zwischen den beiden sind auch klar wie Kloßbrühe, aber sie tänzeln lange umeinander herum. Die Liebesgeschichte ist damit genauso vorhersehbar wie vieles andere in diesem Buch. Dennoch bleibt es spannend und wir Leser merken, dass wir hier auf etwas Großes zu steuern und die Handlung in der Fortsetzung wohl nochmal an Tempo aufnimmt.

Insgesamt hatte ich an einigen Stellen das Gefühl in einer bunten Mischung von bisher schon geschriebenen Büchern zu stecken. Neben Katniss fühlte ich mich beispielsweise auch oft an „Die Beschenkte“ oder „Der Kuss der Lüge“ erinnert. Mir fehlte hier definitiv das Besondere, etwas, dass dieses Werk hervorhebt und originell macht. Insgesamt habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt.

Fazit

Auch wenn es dem Buch an Originalität fehlt und „Auf immer gejagt“ sehr vorhersehbar ist, bekommen wir mit Tessa eine angenehme Jugendbuch-Protagonistin an die Seite gestellt. Das mittelalterliche Setting und die Art der Magie machen neugierig und ich bin gespannt wie es mit Cohen und Tessa in der Fortsetzung weitergeht.

4 von 5 Sonnen
Tolle Buchpost vom Carlsen Verlag, Foto: (c) Tintentick


Die Leseprobe für einen ersten Eindruck bietet euch der Carlsen Verlag [hier].

 

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende mit viel Sonnenschein. Habt entspannte Lesestunden und genießt das schöne Juniwetter!

Liebe Grüße und bis bald,
eure Elena

5 Kommentare

  • Anna 19. Juni 2017 at 9:04

    Hallo Elena,
    danke für deine Rezension. Mir gefällt der Name Britta nicht so gut. Das klingt skandinavisch und passt irgendwie nicht recht in dieses Setting. Vielleicht dachte sich der Verlag das gleiche und hat sie deshalb Tessa genannt.
    Das Buch habe ich jetzt auf der Wunschliste und werde es mir für den Sommerurlaub im August kaufen! Danke für den Buchtipp!

    Allerliebste Grüße
    Anna

    Antworten
  • Anonym 20. Juni 2017 at 11:09

    Hey Ena,
    gute Rezi! Die Beschenkte gefiel mir gut, auch The Hunger Games gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Ich liebe solche Jugendbücher und „Auf immer gejagt“ wird auf jeden Fall gekauft! Danke für die Buchbesprechung!
    Grüßle
    Karina

    Antworten
  • Elena Tintentick 4. Juli 2017 at 18:55

    Hallo Anna,
    ja wer weiß? Eine Britta gibt es auf jeden Fall nicht so oft im Jugendbuchgenre. Tessa klingt aber trotzdem auch gut. Vielleicht sollten wir mal nachfragen was es mit der Namenswahl auf sich hat? ;-)
    Ich wünsch dir viel Freude mit dem Buch und einen tollen Sommerurlaub!
    LG
    Elena

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  • Elena Tintentick 4. Juli 2017 at 18:55

    Hallo Karina,
    vielen Dank für deinen Kommentar und vor allem viel Freude mit "Auf immer gejagt"! :-)
    LG
    Elena

    Antworten
  • Karina 17. Februar 2018 at 22:05

    Hey Ena,
    gute Rezi! Die Beschenkte gefiel mir gut, auch The Hunger Games gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Ich liebe solche Jugendbücher und „Auf immer gejagt“ wird auf jeden Fall gekauft! Danke für die Buchbesprechung!
    Grüßle
    Karina

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